Rezension: Transport von Phillip P. Peterson

  • Beitrag zuletzt geändert am:9. Januar 2024
  • Beitrags-Kategorie:Science Fiction
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Das Buch „Transport“ des Autors Phillip P. Peterson bietet ein ganz besonderes Fundstück: Ein Artefakt, das die Möglichkeit bietet, Reisen zu anderen Planeten zu unternehmen. Doch bevor diese Reisen Wirklichkeit werden können, muss erst noch erforscht werden, wie diese Reisen möglich werden. Diejenigen, die diese Erkundung vorantreiben sollen, sind verurteilte Straftäter, die sich als „freiwillige“ Testkandidaten zur Verfügung stellen. Wir begleiten den ehemaligen Militär-Angehörigen Russell Harris auf dieser Entdeckungstour. Es gibt Antworten auf viele offene Fragen herauszufinden, z.B.: Wer hat das Artefakt gebaut und auf die Erde gebracht?

Das Buch „Transport“

Titel: Transport (Affiliate-Link)
Buchreihe: Transport, Teil 1
Autor: Phillip P. Peterson
Erscheinungsdatum: 2014
Seitenzahl: ca. 306 Seiten
ISBN-13: 978-3842330610
Preise: 4,99 – 9,99 €
Hörbuch verfügbar: Ja, Audible
Herausgeber: Eigenverlag (BoD – Books on Demand)

Zitat

„Transport? Transport wohin, Sir?“, fragte Russell skeptisch.


„Möglicherweise direkt in die Hölle“, antwortete General Morrow.

Darum geht es

Die Hauptperson Russell Harris ist ein verurteilter Straftäter. Er sieht sich vor die existenzielle Wahl gestellt: Entweder akzeptiert er sein in Kürze vollstrecktes Todesurteil oder er nimmt an mehreren äußerst riskanten Missionen teil, um (hoffentlich) anschließend begnadigt zu werden. Sein früherer Vorgesetzter versammelt neun weitere, ähnlich Verurteilte zusammen und schickt sie mithilfe des namensgebenden Transporters zu anderen Planeten.

Während die Gruppe der Verurteilten aufgrund von Fehlbedienungen des Transporters schrumpft, vertieft Russell nicht nur seine Beziehungen zu seinen Mitgefangenen, sondern deckt auch entscheidende Informationen über das Artefakt auf – als einziger.

Schließlich steht Russell vor einer schwerwiegenden Entscheidung, deren Auswirkungen die gesamte Welt nachhaltig verändern werden.

Meine Meinung

Das Buch springt direkt in die Handlung und es geht spannend los. Wir erleben, wie Russell sich zwischen dem sicheren Tod und einem weniger sicheren Tod entscheidet und das wieder und wieder.

Russells Wahrnehmung und seine Erzählung transportiert die Geschichte linear und daher einfach nachvollziehbar. Es gibt keine Rückblenden und die Vergangenheit wird nur rudimentär beleuchtet. Durch die lineare Erzählweise kam bei mir wenig Spannung auf. Es gab kleinere Überraschungen, aber meist konnte ich mir schon denken, wie die Geschichte weiter geht – als Vielleser bringe ich wahrscheinlich andere Voraussetzungen bzw. Vorwissen mit.

Andere Figuren außer Russell kommen vor, haben aber wenig erzählerischen Raum oder Tiefgang, geschweige denn eigene Handlungsstränge. Leider können die meisten vorkommenden Personen mit dem ein oder anderen Klischee beschrieben werden: Ein General, der nicht nur sprichwörtlich über Leichen geht. Die Straftäter sind böse und teilweise dumm. Ein Wissenschaftler ohne soziale Kompetenzen, der dafür besessen von Daten ist – diese aber offenbar nicht gut auswertet und zentrale Punkte außer Acht lässt. Insbesondere Letzteres finde ich unglaubwürdig.
Die klischeehaften Figuren wirken ein wenig aus der Zeit gefallen. Moderne Romane bieten oftmals eine größere Varianz der Figuren, aber der Roman stammt aus dem Jahr 2014 und ist dadurch bald 10 Jahre alt.

Es gibt auch eine Liebesgeschichte, die allerdings ein wenig bemüht wirkt und sehr an der Oberfläche bleibt. Natürlich entsteht diese Liebesgeschichte zwischen Russell und der einzigen Frau unter den „Freiwilligen“ und im ganzen Buch.

Russell funktioniert in dem Buch als Katalysator – ohne ihn kommt die Geschichte nicht voran. An jeder einzelnen Schlüsselhandlung trägt er einen wichtigen Teil dazu bei, dass es eine weitere Entwicklung gibt. Auch wenn das von einer Hauptfigur erwartet werden kann, finde ich es schade, dass die anderen Experten dadurch keine wirkliche Rolle spielen und somit ihren eigentlichen Rollen auch gar nicht gerecht werden (können). Dies wirft die Frage auf, ob ihre Präsenz in der Geschichte notwendig war oder ob sie mehr Raum hätten einnehmen können.

Die einfache Sprache des Autors ermöglicht eine leicht verständliche Lektüre. Abgesehen von den Science Fiktion typischen technischen und wissenschaftlichen Erklärungen, die der Autor Dank seines eigenen beruflichen Hintergrunds allerdings gut verständlich darlegen kann.
Wer sich bereits länger der Science Fiktion widmet: Große Überraschungen gibt es dabei kaum, u.a. die thematisch verwandte (und deutlich ältere) Serie Stargate lässt grüßen.

Die zentralen Fragen werden leider nicht geklärt: Woher kommen die Transporter und wer hat sie gebaut? Aber dieses Buch ist das erste Buch in einer Buchreihe – etwas Luft nach oben ist also nicht weiter überraschend, schließlich gibt es insgesamt sieben Teile in der Transporter-Serie.

Insgesamt bietet der Roman eine nachvollziehbare Handlung, jedoch fehlt es an der Spannung, die durch die vorhersehbaren Elemente und klischeehaften Figuren kaum entstehen kann. Trotzdem gibt es durchaus spannende Momente und Schilderungen.

Fazit

Auch wenn ich einige negative Kritik geäußert habe, bekommt das Buch von mir eine Lese-Empfehlung, denn ich wollte wissen, wie die Geschichte weiter geht. Bei mir hängt die empfundene Qualität einer Geschichte auch mit meinen Erwartungen zusammen. Ich bin nicht mit besonderen Erwartungen an die Geschichte heran gegangen, sondern wollte mich einfach überraschen lassen. Das Buch hat eine solide, durchschnittliche Geschichte mit abgeschlossenem Ende, lässt dabei auch Platz für weitere Handlungen bzw. Fortsetzungen. Auch am Buchende wollte ich wissen, wie es weiter geht und das empfinde ich als wichtiges Kriterium bei der Beurteilung einer Geschichte.

Für Neulinge im Science Fiktion-Genre ist alles gut erklärt, muss aber nicht verstanden werden, um der Erzählung zu folgen. Durch die einfache Sprache und wenig komplexe Handlung kann das Buch auch für ein jüngeres Publikum (12+) geeignet sein. Für Jüngere ist eine Lesebegleitung dabei (wahrscheinlich immer) sinnvoll.
Erfahrene Lesende werden sich ein wenig zu schnell zurecht finden. Mit gut 300 Seiten ist es auch ein kurzes Buch und der nächste Band ist schnell zu erreichen.

Bewertungen auf einen Blick

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Atmosphäre 75%
Figuren 55%
Handlung 60%
Auszeit von Realität 70%
Spannung 50%
Einfach zu lesen 80%

Gesamtbewertung:

Transport: von Phillip P. Peterson Erik

6.5
von 10
2024-01-08T12:43:01+0100