Rezension: Der Rithmatist von Brandon Sanderson

  • Beitrag zuletzt geändert am:10. Januar 2024
  • Beitrags-Kategorie:Fantasy
  • Lesedauer:5 min Lesezeit

Kreidezeichnungen, die zum Leben erwachen können, magische Duelle und Charakterentwicklung: Darum geht es im Einzelband „Der Rithmatist“ des Autors Brandon Sanderson.

Das Buch „Der Rithmatist“

Titel: Der Rithmatist (Affiliate-Link)
Autor: Brandon Sanderson
Erscheinungsdatum: 2015
Seitenzahl: ca. 432 Seiten
ISBN-13: 978-3453269866
Preise: 11,99 €
Hörbuch verfügbar: Ja
Herausgeber: Heyne Verlag

Zitat

Irgendjemand muss das unterbinden, dachte er, als er sich an einen Baumstamm lehnte.

Brandon Sanderson: „Der Rithmatist“

Darum geht es

Rithmatisten sind Menschen, die gegen bösartige Kreidezeichnungen kämpfen und bereits mit acht Jahren dazu auserwählt und in den nachfolgenden Jahren ausgebildet werden. Joel lernt als 16-jähriger Sohn eines Kreidezeichners an einer renommierten Schule, an der auch die Rithmatisten ausgebildet werden.

Leider ist Joel selbst keiner der Rithmatisten, gibt sich jedoch außerordentliche Mühe, alles zu diesem Themengebiet in Erfahrung zu bringen und es selber zu lernen, da niemand ihn unterrichten darf. Natürlich zusätzlich zu seinem anderen Lernpensum als „normaler“ Schüler.

Die Lage spitzt sich zu, als Rithmatisten-Schüler unter mysteriösen Umständen verschwinden und ein neuer Professor auftaucht. Joel nimmt die Ermittlungen auf und wird dabei von Melody unterstützt, einer Rithmatisten-Schülerin und einem Professor der Schule.
Wird Joel nun doch ein Rithmatist werden? Wer und warum entführt (oder gar ermordet) Schüler? Wie passt der neue Professor in diese Geschehnisse?

Meine Meinung

Was zunächst sehr nach einer Hogwarts-Analogie mit den Themen „Zauberschule und Freundschaft“ klingt, entwickelt sich ganz langsam in andere Richtungen. Über weite Teile des Buches plätschert die Geschichte vor sich hin und kommt nicht in Fahrt, da die Innenwelt von Joel hauptsächlich im Mittelpunkt steht. Wir erfahren im Laufe des Buches viel über Joel, seine Entwicklung und die zum Teil tragische Familiengeschichte, die unmittelbar in die aktuell erzählte Handlung verwickelt ist.

Das Buch wirkt dabei wie ein erster Band einer weiterführenden Erzählung, wurde aber bereits 2013 (englisch) bzw. 2015 (deutsch) veröffentlicht und ein nächster Band ist nicht in Sicht. Der Autor vertröstete mehrere Jahre in Folge seine Fangemeinde, aber nach zehn bzw. acht Jahren dürfte die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung extrem niedrig sein – auch wenn es schon einen Arbeitstitel für den Nachfolger gab („The Aztlanian„). Schade, aber bei dem großen Arbeitseifer von Herrn Sanderson gibt es noch Hoffnung – wer weiß.

Die entworfene Welt ist dabei ein Zerrbild unserer eigenen Welt. Nordamerika und GB sind in mehr als 60 Inseln zerbrochen und es gibt eine seltsame Mischung aus mittelalterlichen und modernen Methoden, Geräten sowie Mitteln.

Die lebendigen Kreidewesen – scheinbar ohne eigenen Willen – stehen dabei erzählerisch im Mittelpunkt. Dabei erfahren wir jedoch zu wenig über sie, auch wenn Joel immer wieder erstaunliche Fakten ans Licht bringt.
Sie werden als bösartig und tödlich beschrieben, über ihre Motive und Hintergründe erfahren wir jedoch nichts. Es bleibt also leider völlig im Dunklen, warum Kreidewesen in 2D über die 3D-Welt im Buch herfallen.

Trotzdessen die Hauptfigur ein Teenager ist, dürfte die Geschichte für Erwachsene geschrieben sein. Joel und sein Konflikt sind glaubwürdig geschildert., aber es gibt wenig Abwechslung und Spannung in den ersten beiden Dritteln der Geschichte, bis dahin könnte der ein oder andere Lesende möglicherweise bereits aufgegeben haben. Im letzten Drittel zieht der Spannungsbogen dann an und der Autor bringt die Geschichte zu einem Schlusspunkt, der – wie bereits geschrieben – genug offene Punkte übrig lässt, um mindestens einen weiteren Band zu rechtfertigen.

Dabei ist der Handlungsbogen nahezu linear und die handelnden Personen in sich schlüssig aufgebaut. Die Sprache ist einfach und beschreibt eingängig die Welt, die Hauptperson und die wenigen Neben-Figuren und macht Freude auf mehr.

Fazit

Meiner Meinung nach ist das Buch für Lesende ab 12 Jahren geeignet. Es kommt über weite Strecken ohne große Aufregung daher, daher ist Durchhaltevermögen gefragt und Interesse an Charakterentwicklung. Die Beschreibungen der Duelle und Ermittlungen kommen nicht ohne Gewalt aus, können aber eher als dezent eingeordnet werden.

Von mir bekommt das Buch eine klare Lese-Empfehlung – unter der Voraussetzung, dass man damit leben kann, dass es höchstwahrscheinlich keine Fortsetzung mehr gibt.

Atmosphäre 80%
Figuren 90%
Handlung 85%
Auszeit von Realität 85%
Spannung 65%
Einfach zu lesen 80%

Gesamtbewertung

Der Rithmatist: von Brandon Sanderson Erik

8
von 10
2024-01-09T15:31:46+0100